Auch wenn es durchaus kontroverse Meinungen zu dem Thema gab, zeigte die jüngste Versammlung: Eine faire Debattenkultur wird in Augustendorf großgeschrieben – ganz im Sinne von Ortsvorsteher Reiner Brodtmann, der gleich zu Beginn der Versammlung im gemütlich-rustikalen „Schuppen“ des Gasthofes „Zum Huvenhoop“ der Familie Grotheer darum gebeten hatte, alle Argumente pro und kontra sachlich auszutauschen. Die komplexen rechtlichen Rahmenbedingungen und nicht zuletzt einen gewissen Zeitdruck mit blick auf die Förderrichtlinien hatte zuvor Gemeindebürgermeister Marc Breitenfeld ausführlich erläutert. Nur wenn ein Antrag zeitnah gestellt werde, könne noch bis zu 90% Förderung - maximal mit 500.000 Euro gerechnet werden – betonte Breitenfeld. Doch um die Bau- und Antragsvoraussetzungen zu schaffen, seien jetzt erst mal die Augustendorfer selbst gefragt, ein Votum abzugeben – hinsichtlich Bedarf, Bereitschaft und Standort.
Vor diesem Hintergrund zeichnete sich im Laufe der Diskussion eine starke Mehrheit ab, den Förderantrag zu stellen. Maus vielerlei Gründen: Mehrere Bürger beschrieben ihre Wahrnehmung, das sich jetzt schon erste Risse in der Dorfgemeinschaft abzeichneten. „Da bröckelt etwas, wenn nicht gegengesteuert werde“, hieß es im Laufe des Abends. Der Rückzug ins Private, eine neue Feierkultur und die verstärkt zu beobachtende Abkehr vom Vereinsleben, wurde beklagt. Mit ihrem Dorfgemeinschafts-Projekt wollen die Augustendorfer nun vehement gegensteuern: Bei 44 Ja-Stimmen, 4 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen wurde Breitenfeld mit aus den Weg gegeben, das der Antrag in der laufenden Förderperiode gestellt werde. Blieb noch die Standortfrage, die Ehrenortsvorsteher Fritz Metscher erst kürzlich mit einem Leserbrief in der Bremervörder Zeitung weiter befeuert hatte. Diesmal fiel die Mehrheit nicht ganz so deutlich aus wie beim Antrag. Doch nach erneut sachlicher Diskussion gab es ein deutliches Votum für den Standort „Kloster“ in der Mitte der Findorff-Siedlung. Mit 33 Stimmen. Acht Bürger sprachen sich dagegen aus, unter anderem, weil sie den Standort „Huvenhoop-Stadion“ befürworteten. 9 Bürger konnten sich nicht entscheiden bei der Standortfrage und enthielten sich der Stimme.
Bis September muss der Antrag auf den Weg gebracht werden: Aus der Mitte der Dorfgemeinschaft gründete sich noch am gleichen Abend ein sechsköpfiges Gremium, dass das Projekt mit Blick auf den Antrag weiter vorantreiben soll. Das Gremium soll sich auch mit der konzeptionellen Feinplanung befassen. Für Aufbruchstimmung sorgte überdies ein Bürger, der sich bereits zu Beginn des Abends spontan bereit erklärt hatte, 2000 Euro zu spenden, sollte das Dorfgemeinschaftshaus-Projekt in Gang kommen. (Bericht und Fotos: Thomas Schmidt, bz)


07.12.2023: Bürgerversammlung mit vielen interessanten Themen
Zu einer gutbesuchten Bürgerversammlung hatte Ortsvorsteher Reiner Brodtmann in die Gaststätte „Zum Huvenhoop“ eingeladen. Außer den 33 Augustendorfer Einwohnern konnte Brodtmann auch Gemeindebürgermeister Marc Breitenfeld und Ehrenortsvorsteher Fritz Metscher begrüßen. Ortsvorsteher und Bürgermeister nahmen wechselseitig Stellung zu den zahlreichen Punkten der Tagesordnung.
Baulandentwicklung
Augustendorf steht für jeweils 50 Einwohner 1 Bauplatz innerhalb von zehn Jahren zu. Bei derzeit 240 Einwohnern wären das 4 bis 5 Bauplätze. Bessere Aussichten würden lt. Landkreis ROW bestehen, wenn über 2 – 3 Hofstellen ein Bebauungsplan gelegt werden würde.
Windpark und Photovoltaik
Ob Moorland als Photovoltaikfläche zur Gewinnung von Solarenergie infrage kommt, wird zurzeit überlegt. Es gibt noch sehr viele Unklarheiten, sodass mittelfristig nicht mit dem Bau solcher Anlagen gerechnet werden kann. Wahrscheinlicher ist dagegen der Bau von Windkrafträdern nördlich von Augustendorf.
Grillhütte
Die Planungen für den Bau einer Grillhütte im „Huvenhoop-Stadion“ gehen voran. Hier hofft man auf einen Zuschuss von 75 % aus dem Leader-Programm.
Ortschaftsmittel
Auf dem Ortschaftsmittelkonto haben sich 6.900 Euro angesammelt. Die Versammlung genehmigt dem Schützenverein Augustendorf für die Ausrichtung der Feierlichkeiten anlässlich des 100jähirgen Bestehens einen Zuschuss in Höhe von 700 Euro.
Verschiedenes
Bürgermeister Breitenfeld teilt mit, dass sämtliche Straßenlaternen 2024 mit LED-Leuchten ausgestattet werden. Devin Thobaben teilt mit, dass ein Defibrillator angeschafft wurde, der für jeden zugänglich an der Hauswand des HDT-Baugeschäftes angebracht ist. Die Neubürger Herr und Frau Kersten, Augustendorf 23, stellen sich vor und geben ihrer Freude darüber zum Ausdruck, hier zu wohnen und Teil der Dorfgemeinschaft zu sein.
09.02.2022: Stephanie Schriefer wurde stellv. Ortsvorsteherin
Der Gemeinderat Gnarrenburg hat in seiner jüngsten Sitzung am Montagabend Stellvertreter für die Ortsvorsteher von Augustendorf und Kuhstedtermoor ernannt. An der Seite von Augustendorfs Ortsvorsteher Reiner Brodtmann (von rechts) steht Stephanie Schriefer als Stellvertreterin. Damit gibt die Tochter von Ehrenortsvorsteher Fritz Metscher auch ihr Debut in der Kommunalpolitik. An der Seite von Kuhstedtermoors Ortsvorsteher Lutz Hildebrandt engagiert sich Richard Stelljes. Gnarrenburgs Gemeindebürgermeister Marc Breitenfeld (links) bedankte sich bei Stelljes und Schriefer für ihren Einsatz im Ehrenamt. Foto: Schmidt/BZ
01.02.2022: Augustendorf als „Historische Kulturlandschaft“ eingestuft
In nur 20 Jahren ist die Einwohnerzahl Augustendorfs von 310 auf 243 gesunken. „Wenn das so weitergeht, werden wir noch ein Museumsdorf ohne Zukunft“, fürchtet Ortsvorsteher Reiner Brodtmann.
Vor allem die mangelnden Aussichten auf Bauland sorgen für Unmut. Rund 30 Prozent des Dorfes können aus Hochwasserschutzgründen ohnehin nicht bebaut werden. Es sei denn, man begibt sich mit seinem Bauvorhaben aufs „hohe Moor“ in die Nähe der Bauernhöfe, der historischen 1. Reihe. Jetzt treibt der Entwurf des neuen Landeraumordnungsprogramms (LROP) den Bewohnern weitere Sorgenfalten auf die Stirn. Sie fürchten, dass die Ausweisung als kulturhistorisch bedeutsame, besonders schützenswerte „Findorff-Siedlung“ die Eigenentwicklung noch weiter einschränkt – nicht nur in Sachen Bauland, sondern auch mit Blick auf Hoffnungen, die sich mit Freiflächen-Photovoltaikanlagen verbinden. Der Kultur- und Heimatverein hat bereits einen Brandbrief nach Hannover geschickt – jetzt gibt es weitere Rückendeckung: Bürgermeister Marc Breitenfeld (CDU) steht den Augustendorfern in der offiziellen Stellungnahme der Gemeinde zur Seite. Man darf gespannt sein, wie sich die Angelegenheit weiterentwickelt. Auf jeden Fall braucht es einen „langen Atem“.
Sie sind in großer Sorge um die Eigenwicklung ihres Dorfes, wenn die „Findorff-Siedlung Augustendorf“ als „Historische Kulturlandschaft“ im Landesraumordnungsprogramm festgeschrieben wird: Dietmar Thobaben (Beisitzer im Kultur- und Heimatverein, von links), Ortsvorsteher Reiner Brodtmann und die designierte stellvertretende Ortsvorsteherin Stephanie Schriefer. Augustendorf sei nicht in der klassischen Findorff-Struktur angelegt, sondern weiche grundlegend davon ab, da sich auf beiden Seiten des Kanals eine Besiedlung befinde, heißt es unter anderem in der Stellungnahme, die Brodtmann in der Hand hält und vom Kultur- und Heimatverein im Namen der Ortschaft nach Hannover geschickt wurde. Foto: Schmidt/BZ