Am Huvenhoopssee 1925

(Chronik „Aus Gnarrenburgs vergangenen „Tagen“ von Postmeister Meyer, 1925)

Kennst du den Huvenhoopssee, lieber Leser? Wenn nicht, so empfehle ich dir, dorthin eine Wanderung zu unternehmen. Ob im Frühjahr, zur Sommerzeit oder im Herbst –gleichviel- du wirst von seinem Anblick vollauf befriedigt werden. Am Südostende des langgestreckten Moordorfes Augustendorf gelegen, ist er als Überbleibsel aus alter Vorzeit der einzige Hochmoorsee unserer engeren Heimat. Der Huvenhoopssee ist zwar nur von geringer Tiefe, aber mit mächtiger Faulschlammentwicklung. Sein Wasser ist dunkel kaffeebraun gefärbt; es bedeckt eine Fläche von 30 Hektar, gleichwohl gehört der Huvenhoopssee zu den kleinen Seen Nordwestdeutschlands. An seinem Nordwestufer befindet sich eine Stauanlage, durch die der Abfluss des Wassers zum Augustendorfer Kanal geregelt wird, der durch den See zum Oste-Hamme-Kanal abwässert. Von allen anderen Seen unserer engeren Heimat zeichnet sich der Huvenhoopssee dadurch aus, dass er rings von Wald, vorwiegend niedrigen Nadelholzbeständen, umschlossen ist. So überkommt sein Besucher an seinen Ufern, trotz der Nähe des Dorfes, ein Gefühl völliger Vereinsamung. Herbheit und Ernst weichen selbst bei hellem Sonnenschein nicht von diesem eigenartig schönem Landschaftsgebilde. Beim Gewittersturm steigert sich die Stimmung zu düsterer Erhabenheit. – Wie lieb ich dich, du stiller brauner See! Still wie Du sind auch die Menschen dieses Landes. – Wie lang’ ich hier an deinen Ufern gestanden hab’ – traumverloren – ich weiß es nicht. Kein Laut erinnert, dass die Stunden fliehn. Wohin auch das Auge blickt, Einsamkeit, tiefe Einsamkeit umgibt den Wanderer, der versunken in sich selbst die ganze Macht der schönen Gottesnatur in diesen still-einsamen Weiten auf sich wirken lässt ........................

[ Zurück ]